Liebespaar. Marvel’s The Avengers 2: Age of Ultron

Die Rächer wollen zu Beginn des Films eine Festung einnehmen. Bis der Vorspann läuft, vergeht eine gefühlte Stunde: Belagerung, Explosionen, Todeskampf. Eine Liebesgeschichte verleiht dem Ganzen etwas Menschliches, auch Superhelden haben ein Herz, haben Sehnsüchte.

Im zweiten Teil der Avengers-Reihe (Age of Ultron, seit dem 23. April 2015 im Kino) wird Goethes Ballade vom Zauberlehrling aktualisiert: Tony Stark, der chronisch arrogante Milliärder, will eine künstliche Intelligenz schaffen, die den Weltfrieden sichern soll. Doch Ultron, das Produkt seiner Bemühungen, geht etwas zu analytisch-logisch ans Werk. Nach eingehender Datenverarbeitung kommt er zu dem Ergebnis, dass nur eine Maßnahme sinnvoll ist: Menschheit ausrotten. Das können die Avengers natürlich nicht zulassen und somit kommt es zu einem Krieg von gigantischem Ausmaß.

Dem Film ist hoch anzurechnen, dass er zeigt, wer besonders unter den Kampfhandlungen leidet: Es ist die Zivilbevölkerung, die um ihr Leben rennt, unbewaffnet, in Todesangst. Der Zuschauer erlebt die Kriegsszenen als bewegtes Schlachtengemälde und akustische Belastungsprobe. Die Schauspieler liefern eine routinierte Leistung ab, zwei stechen hervor: Scarlett Johansson und Mark Ruffalo – das verhinderte Liebespaar.

Die stärkste Sequenz hat Age of Ultron, als sich die Avengers auf die Farm von Hawkeye (Jeremy Renner) zurückziehen. Regeneration in der Idylle, die weit weg ist von dem mörderischen Konflikt, der aber auch  hier eine existenzielle Bedrohung darstellt. Wird der Ehemann und Vater aus der Schlacht zurückkehren? Zurück zur schwangeren Ehefrau? Zurück zu den Kindern, die er liebt und die ihn nicht entbehren können?

Thorsten Heckmann